30
Mai

Ahead of Time: Wohin geht die Reise im digitalen Zeitalter?

Hier meine Rede am ADC Management Dialog – Seminar am 29. und 30. Mai 2008 in Berlin.

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Die Medienlandschaft ist im Wandel.

Zu Beginn eine kleine Selbstanalyse….

Der erste Teil meines Vortragstitels lautet „Ahead of Time“, also „der Zeit voraus“.
Wie ist man nun der Zeit voraus?
Im Grunde müsste ich fragen wie Sie der Gegenwart voraus sein können?
Traditionelle Methoden schauen dazu in die Vergangenheit und prognostizieren die Zukunft auf Grundlage von Analysen und Studien.

Hier die komplette Präsentation via Slideshare:

Vor einigen Jahren traf ich auf einer Konferenz den Chef einer internationalen Musikfirma, oder einem Plattenlabel wie man früher gesagt hat.
Er erzählte mir von der Entwicklung der Schallplatte in den Achtziger Jahren. Damals prognostizierte man eine erfolgreiche und gewinnbringende Zukunft. Dieser Chef entschied damals die Steigerung der Produktion von Schallplatten.

Er konnte nicht wissen, dass diese Prognosen und Ableitungen aus der Vergangenheit nie eintreffen werden. Denn als die CD erfunden wurde und sich rasant breitete waren die Prognosen rund um die Schallplatte hinfällig.

Dieses Beispiel zeigt anschaulich wie Innovationen Märkte verändern können. Das digitale Format MP3 führte ja zu eine ähnlichen Entwicklung.

Ich bin also davon überzeugt, dass man nicht von der Vergangenheit in die Zukunft schauen kann.
Vielmehr muss man von der Zukunft in die Gegenwart schauen.
Von der Zukunft in die Gegenwart.

Der zweite Teil meines Vortragstitels lautet „Wohin geht die Reise im digitalen Zeitalter“. Und dazu möchte ich Sie heute auf eine Reise in die Zukunft entführen. Dazu müssen wir kein Wurmloch erzeugen oder in eine Zeitmaschine steigen.

Der Autor William Gibson sagte nämlich einmal: Die Zukunft ist bereits hier, sie ist nur noch nicht so weit verbreitet.

Die Zukunft soll also bereits hier sein? Nur wo? Und wie können Sie davon profitieren?

Wenn man dem Autor Thomas Friedmann glauben schenkt ist die Welt gleichgeschaltet
„The World is flat“ und man hat überall Zugriff auf die selben Information und Wissen.
Wenn das wirklich Realität wäre: dann würden Sie einem Team in Sibirien die Entwicklung Ihres neues Werbekonzeptes überlassen? Dann würden Sie einfach in den kommenden sechs Monaten von den Bahamas aus Ihren Job machen? Bestimmt nicht.
Denn die Welt ist vielseitig
„Spiky“
und gerade heutzutage kommt es darauf an
wo Sie leben und arbeiten um die Zukunft zu entwickeln.
Es gibt über sechs Milliarden Einwohner auf unserem Planeten.

Allerdings gibt es nur 40 Megacities, in denen sich 80% der Welt-Bevölkerung angesiedelt haben. Diese Megacities sind die Motoren der Weltwirtschaft.

Genau in diesen Regionen und Städte sind Menschen, die bereits heute in der Realität von morgen leben. Sie leben in globalen Hotspots umgeben von innovativen Technologien, begabten Entwicklern und kreativen Köpfen. Der entscheidende Unterschied liegt in den Rahmenbedingungen.

Rahmenbedingungen, die wie Dünger bei Pflanzen wirkt, und es Innovationen ermöglicht schnell zu wachsen.

Die innovativsten HotSpots sind die, die es schaffen laufend neue „Samen“, also Ideen, Investoren und kreative Menschen, anzuziehen.

In diesen Hotspots sind die Konsumenten gewöhnt ständig mit neuen Produkten konfrontiert zu werden und erwarten geradezu Innovationen am laufenden Band. Diese Konsumenten sind mutig und neugierig neues zu probieren und lieben es als erste Produkte zu testen.
Diese Menschen (Konsumenten, Entwickler) sind der Zeit voraus.

Die Zukunft ist folglich in diesen hochentwickelten Hotspots zu finden. Für Ihre Branche, also im Bereich Marketing & Medien, blicken wir zunehmend nach England, New York, Silicon Valley, Korea, und Japan.

Leider können wir heute Nachmittag nicht gemeinsam diese spannende Städte bereisen, dazu reicht die Zeit nicht aus.

Doch solche Trend Touren führen wir regelmäßig im Auftrag von Unternehmen durch. In den vergangenen Monaten habe ich u.a. Trend Touren nach England, USA, Korea, Japan und China begleitet.

Die Themen dieser Reisen waren immer mit Innovationen, Trends oder Business Development verbunden und fokussierte sich zum Beispiel auf
„Die Zukunft des Marketing“,

„Die Zukunft von POS und Retail“ oder

„Die Zukunft der Kommunikation“.

Wenn Sie also heute im Anschluss an diese Veranstaltung Experten, innovative Unternehmen oder Forschungslabore der Zukunft zum Beispiel in New York kennen lernen wollen,

dann kommen Sie einfach nach dem Vortrag auf mich zu.
Der nächste Flieger nach New York fliegt übrigens um 20:30 Uhr.

Eine dieser Trend Touren führte mich im Februar diesen Jahres nach Korea und Japan. Dort sind die Rahmenbedingungen rund um die Mobile Kommunikation und Mobilen Medien besonders gut.

In Süd-Korea wird die Infrastruktur zum Beispiel intensiv von der Regierung ausgebaut. Es gibt also keine Lizenzversteigerungen um UMTS, es wird einfach gebaut. Deshalb gibt in es Süd-Korea die vierte Generation der mobilen Infrastruktur, vergleichbar mit UMTS, bereits seit acht Jahren.
Sie müssen sich vorstellen, als normaler Verbraucher haben Sie kostengünstigen Zugriff auf eine 100 MB Standleitung zuhause und eine 3MB Verbindung auf Ihrem Mobilen Gerät.

Würde sich nicht dadurch Ihre Mediennutzung radikal verändern?

Diese positiven Rahmenbedingungen verändern die Mediennutzung der Verbraucher und natürlich auch die Medien. Genau dort entstehen neue Medien, innovative Geschäftsmodelle und natürlich neue Werbeformate.

Auf dieser Trend Tour haben ich den Gründer und CEO von Ohmynews in Seoul besucht.
Ohmynews ist das Paradebeispiel für das Konzept einer Zeitung, die von den Lesern selbst verfasst wird, also ein User-Generated Online News Portal. Seit dem Jahr 2000 ist Ohmynews konstant gewachsen und hat sich als eine der wichtigsten Zeitungen in Südkorea etabliert.

Mittlerweile verfassen über 60.000 Citizen Reporter und 65 Ohmynews Staff-Reporter die Inhalte des Nachrichtenportals. Die Citizen Reporters veröffentlichen überwiegend subjektive Nachrichten, Meinungen, Kritiken und Kommentare. Das feste Team von Ohmynews sind für die „harten“ Nachrichten zuständig.

Der Gründer spricht von seinem Produkt weder von Hardware oder Software – Ohmynews ist Dataware auf höchstem Niveau.

Mit diesem Konzept erreicht Ohmynews ca. zwei Millionen Pageviews, also Besucher, am Tag. Und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von knapp sieben Millionen US Dollar.

Der nächste Schritt für Ohmynews ist bereits im Beta-Test. Neben Texten und Fotos werden nun auch Video-Bilder in das Portal integriert. Aufgrund der enormen Infrastruktur in Südkorea und vor allem in der Stadt Seoul können Video-Signale von Mobiltelefone sogar direkt und live veröffentlicht werden.

Am Tag unseres Treffens in Seoul brannte ein bekanntes Denkmal, ein Tempel, in Seoul komplett ab – die ersten Fotos und Live-Videos wurden sofort von den Passanten aufgenommen und direkt veröffentlich.

Aber wie, meine Damen und Herren, geht man aus der Zukunft in die Gegenwart? Wie beurteilt man, wie sich die Welt der Medien verändert? Wie bildet man Trends, welche Technologien und Endgeräte der Konsument zukünftig nachfragt? Wie erkennt man, welche Innovationen erfolgreich sein werden? Was müssen Sie tun, damit Sie der Zeit voraus sind?

Eine aktuelle Studie der Software Firma „Opera“ über das Mobile Internet hat gezeigt, dass bereits heute 12 millionen Personen den mobilen Browser „Opera“ nutzen und das bezieht das iPhone und Windows mobile noch gar nicht ein. Allein diese Nutzer haben mit dem mobilen Browser über 2,5 Milliarden Webseiten besucht.

Die mobilen Social Network Anwendungen, wie z.B. Facebook Mobile, machen über 40 % des gesamten Mobilen Traffics aus. Das ist nicht überraschend wenn man sich die Nutzungszahlen der Internetplatformen anschaut:

MySpace hat nahezu 60 Millionen aktive Nutzer,

Facebook hat ca. 22,5 Millionen Nutzer. Für die Zielgruppe der so genannten „Digital Natives“ ist der Schritt zur Nutzung von Facebook und Co auf dem Handy nur logisch.

In Deutschland hat das Online-Marktforschungsunternehmen Lightspeed Research festgestellt, dass jeder vierte Deutsche bereit ist über das Handy einzukaufen.

Für Google ist es ganz klar „The next big wave in advertising will be the mobile Internet“, sagte Google CEO Eric Schmidt vor kurzem.

Yahoo hat angekündigt das Mobile Internet stark voranzutreiben. Yahoo ist davon überzeugt, dass bereits in 10 Jahren mehr Menschen das Internet über das Handy erreichen als über den PC.
Bereits in wenigen Jahren soll das Handy zum wichtigsten Marketing-Kanal für die Werbebranche werden.
Eine weitere Technische Entwicklung wird die Verlagsbranche in den kommenden Jahren stark verändern – ePaper.

Amazon bietet in USA bereits das elektronische Buch „Kindle“ an.
Mit diesem mobilen Gerät kann man seine Bibliothek immer mitnehmen, kann im Reisegepäck auf schwere Bücher verzichten oder online auf die Enzyklopädie Wikipedia zugreifen.

In Korea wird intensiv an der nächsten Generation der elektronischen Bücher und Zeitungen gearbeitet.
Das erstaunliche ist tatsächlich, dass Sie das Display nicht mit herkömmlichen Bildschirmen vergleichen können. Der Kontrast und die Anmutung ist wie bei gedrucktem Papier.
Das eBook ist also ein weiteres Beispiel im Weg in die Zukunft der Mobilen Medien.

Nun möchte ich Ihnen vier Zukunfts-Innovationen demonstrieren.

In naher Zukunft wird Sie Ihr virtueller Avatar immer begleiten und erscheint
wie hier zu sehen auf Ihrem ePaper Display von ihrem Telefon.

Die Silver Generation, also 60 Jahr plus, kann bei Hör-Schwierigkeiten über ein Ring-Telefon ein perfektes Hörerlebnis erleben. Dabei wird der Ton bzw. der Schall über eine Induktion über den Finger-Knochen übertragen. Sie müssen sich nur den Finger ins Ohr stecken und schon geht es los.
Das ist zwar nur ein Prototyp, die Technik an sich ist aber bereits in Japan im Handel erhältlich.

Das Einkaufen in der Zukunft wird durch schlaue Chips und die totale Vernetzung zum Kinderspiel. Das sogenannte Ubiquitous Network macht das möglich.

Die Realität wird durch technische Helfer zur Mixed Reality. Dadurch können wir zum Beispiel spielerisch Informationen abrufen oder wissenschaftliche Inhalte unterhaltsam vermitteln.

Ich habe für mich das neue Fernsehen entdeckt:
Das Programm schauen, wann es mir passt und nur das was mir gefällt.

Schauen Sie zum Beispiel „Lost“ online auf ABC.com, kostenlos und dann was Sie wollen.

Oder versuchen Sie einmal die Platform HULU.com – dort können Sie die Trend-Serie „Lipstick Jungle“ eine Nachfolge zu „Sex and the City“ oder eine andere aktuelle NBC Tv Sendung jederzeit anschauen.
Besonders schätze ich das entdecken und empfehlen von Sendungen… selbst wenn ich nicht weiß, was ich sehen möchte finde ich Dinge die mir gefallen – sie werden meinem Profil empfohlen.

Wenn man sich daran einmal gewöhnt hat, möchte man nichts anderes mehr.

Natürlich kommen diese Online TV Sender auch nicht ohne Werbung aus. Die Werbung auf diesen IPTV Sendern sieht nur anders ist. Sie bietet Interaktivität und wird auf mein Profil zugeschnitten.

Zudem verkürzen sich die Spots.
30 Sekünder sind tabu.

Eine aktuelle Studie ergab, dass die Zuschauer ab 6 Sekunden von der Werbung genervt reagieren.
Somit etablieren sich langsam 5 Sekündige Werbespots vor und nach den TV-Sendungen als eine mögliche Werbeform.

Eine weitere sinnvolle Werbe-Option sind dynamische Ad-Overlays. Bei diesen Einblendungen über das TV Bild, können Werbebotschaften und Bilder integriert werden, die direkt auf Online Angebote wie zum Beispiel Internet Shops verweisen.

Wohin führt uns also die Reise der digitalen Medien?

Eine Entwicklung zeichnet sich zunehmend ab.

Als Marke und Kommunikator ist man auf viele digitalen Medien-Platformen präsent.
Man hat nicht mehr EINE Website, man betreibt ein aktives Netz von digitalen Inhalten, Webseiten und Instrumenten.
Man tritt mit den Kunden, Lesern und Users in einen direkten Dialog
– eine Konversation.

Dabei sprechen wir bei Unternehmen von Corporate Conversation.
Ein aktuelles Innovationsprojekt von Ahead of Time ist es diese Corporate Conversation für ein internationales Unternehmen sichtbar zu machen, den digitalen Fußabdruck aufzuzeigen und zu analysieren.

Das Ergebnis werden wir in einer Corporate Social Map darstellen – ein Spiegelbild dieser interaktiven Kommunikation über zahlreiche Platformen und Medien-Instrumente im Web der heutigen Informationsgesellschaft.

Mit der Gründung der Innovationsagentur „Ahead of Time“ im Anfang diesen Jahres packen wir nun konsequent die Entwicklung von Innovationen innerhalb von Unternehmen an.

Wir erleben die Trends der Hotspots auf Trend Touren vor Ort, zeigen neue Entwicklungspotentiale auf und setzen Trends mit unseren Kunden in die Tat um.

Ahead of Time ermöglicht Innovation und macht mit Ihnen die Trends der Zukunft.

Sie sehen, die Reise in die digitale Zukunft enthält viele Elemente:

1. Die Mediennutzung der Konsumenten ist vielseitig – wir tummeln uns nicht nur auf einer sondern auf viele Medien-Bühnen.

2. Das Mobile Internet ist die Kommunikations-plattform der Gegenwart und Zukunft.

3. Das Fernsehen wandelt sich und damit auch die Werbeformen.

Und 4.
Um die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen müssen Sie von der Zukunft in die Gegenwart blicken.

Schauen Sie von der Zukunft in die Gegenwart.

Vielen Dank.

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